Ich habe mich in den letzten Tagen in DV eingearbeitet und finde die Situation teils verblüffend, teils haarsträubend. Bitte korrigiert mich, wenn ich was flasch verstanden habe:
Schreibt denn der MPEG-4-Videostandard keine Algorithmen vor, wie er zu implementieren ist, oder wie sind die konkurrierenden Auswüchse zu erklären? War das bei MPEG-1 und -2 auch so? Falls ja, wie kommt das, dass diese Formate heute doch sehr einheitlich und universal sind?
Gibt es denn nichts, was MPEG-Filme erstellt, die einen MPEG-4-Videostream und MPEG-LayerIII-Audio enthalten, und das ganze dann überall auf Anhieb läuft?
- Real is proprietär und kann nur mit dem Realplayer wiedergegeben werden
- Quicktime/Sorenson ist proprietär und kann nur mit dem Quicktimeplayer wiedergegeben werden
- MPEG-1 ist die Wahl für Plattformunabhängigkeit, weils ein freies Format ist und schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, daher gute Unterstützung
- MPEG-1 kann MPEG-Audio-Spuren vom Typ Layer I und II enthalten, aber nicht III
- MPEG-2 ist das, was für DVDs verwendet wird und die Unterstützung ist dürftig - man braucht spezielle Software zur Wiedergabe
- MPEG-4 ist mehrfach implementiert (Microsoft-ASF/Divx3, Mayo-Opendivx, Divx4/5, Xvid) worden und die Ergebnisse sind zueinander orthogonal inkompatibel
- die Software erzeugt gar keine MPEG-Dateien, sondern AVI-Dateien
- AVI-Dateien sind eigentlich das Metaformat RIFF mit einem Audiovideo-Interleave-Chunk, der in Windows unter zu Hilfenahme einer Codecarchitektur namens ACM dekodiert wird
- man kann WAV-Dateien erstellen (wieder eigentlich das RIFFormat mt Chunks in Formaten wie PCM), die einen MPEG-LayerIII-Chunk enthalten und Software, die WAVs liest, lässt automatisch den Chunk durch den ACM-MP3-Codec dekodieren
[*)Real und Quicktime nutzen ACM nicht - Windows Movie (WMV) ist dasselbe wie ASF, was dasselbe wie AVI mit MPEG-4-Chunk ist
- der beste MPEG-LayerIII-ACM-Codec kommt von Fraunhofer und eine Crackergruppe namens Radium hat die Bitratenbeschränkung entfernt
- Windows Media Audio (WMA) ist dasselbe wie MPEG-Audio Layer III
- Vorbis ist noch einmal besser als MP3, aber es gibt nur einen ACM-Codec (und das auf japanisch) von einem älteren Meilenstein
- AVIs können keine MPEG-1- oder -2-Chunks enthalten
Schreibt denn der MPEG-4-Videostandard keine Algorithmen vor, wie er zu implementieren ist, oder wie sind die konkurrierenden Auswüchse zu erklären? War das bei MPEG-1 und -2 auch so? Falls ja, wie kommt das, dass diese Formate heute doch sehr einheitlich und universal sind?
Gibt es denn nichts, was MPEG-Filme erstellt, die einen MPEG-4-Videostream und MPEG-LayerIII-Audio enthalten, und das ganze dann überall auf Anhieb läuft?
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